„Die Ratten fraßen unser Essen weg“: Neue „Schmutzige Liste“ legt Sklavenarbeit in Brasilien offen
Ein Text unserer Partnerorganisation Repórter Brasil.
16.05.2022 I Kaffee, Baugewerbe und Kohleproduktion gehören zu den Branchen, die in das aktualisierte Register des Arbeitsministeriums aufgenommen wurden. Hunderte brasilianische Arbeiter_innen wurden aus unmenschlichen Bedingungen befreit.
Im Februar 2018 machte sich die 20-jährige Indigene Sílvia* auf den Weg. Ihr Dorf Santa Rosa liegt mitten im Regenwald, fünf Tage mit dem Kanu von der Gemeinde São Gabriel da Cachoeira entfernt. Was Sílvia bei Anbruch ihrer Reise nicht wusste: Dass sie fortan als versklavte Hausangestellte im Bundesstaat São Paulo arbeiten würde.
Ihr ehemaliger Arbeitgeber heißt Paulo Hindenburgo de Carvalho Oliveira. Anfang April tauchte der Name des mittlerweile Verstorbenen auf der "schmutzigen Liste" vom Arbeitsministerium auf. Dort sind die Namen von Arbeitgeber_innen zu sehen, die für Sklavenarbeit verantwortlich sein sollen. Dies ist jedoch nicht das einzige Register, in dem Oliveira auftauchte: Er erhielt während der Pandemie auch Corona-Soforthilfen.
Die 52 im Register aufgenommenen Arbeitgeber_innen werden für die Versklavung von 417 Arbeitnehmer_innen verantwortlich gemacht. Von den neuen Namen auf der Liste erhielten mindestens zehn die von der Regierung gezahlte Corona-Soforthilfe, die sich laut öffentlichen Statistiken auf umgerechnet 7230 Euro beläuft.
Repórter Brasil
Die NGO Repórter Brasil ist eine wichtige Partnerorganisation des DGB Bildungswerk BUND im Kampf gegen die Ausbeutung von Arbeitnehmer_innen bis hin zum Kampf gegen Sklaverei. Verdient durch seine Enthüllungen über Verletzungen von Sozial-, Umwelt- und Arbeitsrechten wie Zwangsarbeit in der Textilindustrie oder in der Landwirtschaft ist Repórter Brasil seit 2001 zu einem wichtigen Sprachrohr der Arbeits- und Menschenrechtsbewegung in Brasilien geworden.
Mit der Aktualisierung der „schmutzige Liste“ umfasst das Register nun insgesamt 89 Arbeitgeber_innen, die in den letzten Jahren von der Arbeitsaufsicht gemeldet und nach Ausübung ihres Rechts auf Verteidigung in zwei Verwaltungsinstanzen aufgenommen wurden.
Nach Artikel 149 des brasilianischen Strafgesetzbuchs gibt es vier Elemente, die moderne Sklaverei definieren: Zwangsarbeit (die eine Trennung vom Arbeitgeber unmöglich macht), Schuldknechtschaft (eine mit Schulden verbundene, oft betrügerische Knechtschaft), erniedrigende Bedingungen (Arbeit, die die Menschenwürde missachtet, sowie Gesundheit und Leben gefährdet) oder erschöpfende Arbeitszeiten (die den Arbeitnehmer_innen aufgrund der Intensität der Arbeit bis zur völligen Erschöpfung führen und auch seine Gesundheit und sein Leben gefährden).
Falsche Versprechen
Der Kaffeesektor ist mit 122 geretteten Arbeitnehmenden der Wirtschaftszweig mit der höchsten Anzahl von Arbeiter_innen, die sich in sklavereiähnlichen Verhältnissen befinden. Die zweithäufigste Tätigkeit war das Baugewerbe mit 50 geretteten Personen, gefolgt von der Holzkohleproduktion mit 46 Personen und der Viehzucht mit 26 Personen. Die von der Bundesregierung halbjährlich veröffentlichte "schmutzige Liste" enthält auch fünf Opfer häuslicher Sklavenarbeit, wie Sílvia.
Die junge indigene Frau wollte ihre Eltern unterstützen, die für ihren Lebensunterhalt fischen und Maniok anbauen. Unter dem falschen Versprechen, akzeptierte sie, in der Amazonasmetropole Manaus zu arbeiten. Dort lebte sie mit Oliveira mit seiner Frau Carlucy Marinho Maranhão zusammen. Im Juli 2018 zog sie gemeinsam mit dem Paar in das Landesinnere São Paulos.
Sílvia musste 24 Stunden am Tag arbeiten, sieben Tage die Woche, ohne Wochenenden oder Feiertage. Der mit der indigenen Frau vereinbarte Lohn betrug umgerechnet rund 93 Euro pro Monat - weniger als die Hälfte des Mindestlohns in São Paulo (rund 217 Euro zum Zeitpunkt des Vorfalls).
Das Paar wurde von der Bundespolizei auf frischer Tat ertappt. Weil sie Sílvia versklavten, mussten sie sich einer Klage der Staatsanwaltschaft stellen. Oliveira starb vor dem Prozess, aber die Anklagen gegen Maranhão laufen weiter.
Das monatliche Einkommen des Ehepaars betrug beim Zeitpunkt der Rettung Sílvias umgerechnet rund 2240 Euro. Laut einer Recherche von Repórter Brasil erhielt Oliveira zudem zwischen Juni und Dezember 2020 sieben Raten der Corona-Soforthilfe in Höhe von umgerechnet rund 672 Euro.
Das Ehepaar schuldete ihrer Angestellten mehr als sechs Monatsgehälter sowie Sozialausgaben und andere Beiträge. Nach ihrer Rettung erhielt Sílvia eine Entschädigung. Ihre ehemaligen Arbeitgeber_innen bezahlten auch ihr Rückflugticket nach São Gabriel da Cachoeira. Die Rückreise wurde von der Staatsanwaltschaft und den Sozialhilfediensten der Bundesstaaten São Paulo und Amazonas begleitet.
Der Anwalt David Conley de Azevedo Lima vertritt das Ehepaar vor Gericht. Lima kritisiert die Aufnahme des Falles in die "schmutzige Liste", da der Gerichtsprozess noch nicht beendet ist. Er erinnerte daran, dass "in unserem Justizsystem niemand als schuldig betrachtet wird, bevor nicht ein endgültiges Urteil erfolgt ist". Und der Erhalt der Corona-Soforthilfen? Lima zeigte sich überrascht über die Nachricht.
Bohnen der Ausbeutung
Wenn Renata* zwischen der Ernte eine Tasse Kaffee zubereiten wollte, musste sie das mitten auf dem Feld tun. Mit drei Steinen und einer kleinen Kanne als Kocher. Auf ihrer Arbeit gab es nämlich keine Küche. Es gab auch kein Wasser und keine Toiletten, geschweige denn Verträge oder irgendwelche Arbeitsrechte. Sie war eine der 34 Personen, die 2020 aus sklavenähnlichen Verhältnissen auf der Mesas-Farm in Campos Altos im zentralgelegenen Bundesstaat Minas Gerais gerettet wurde.
Selbst nach der Aufdeckung erhielt Renatas Chef, Wagner Arthur Gonçalves dos Santos, einen öffentlichen Posten im Rathaus von Campos Altos. Seit Januar ist er laut dem Amtsblatt "Leiter der Abteilung für Planung, Verwaltung und Potenzialisierung von Industrie und Handel" im Landwirtschaftssekretariat der Gemeinde. Mehr noch: Auch Santos erhielt während der Pandemie Corona-Nothilfen, rund 1000 Euro zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021.
Reporter Brasil kontaktierte die Pressestelle der Gemeinde Campos Altos per E-Mail, erhielt bis zur Veröffentlichung des Artikels aber keine Antwort. Es war außerdem nicht möglich, den Eigentümer der Mesas-Farm, Wagner Arthur Gonçalves dos Santos, ausfindig zu machen.
Ein weiteres Anwesen steht auf der "schmutzigen Liste": Córrego das Almas, bekannt als Fartura. Dieses befindet sich in Piumhi, ebenfalls im Bundesstaat Minas Gerais. Das Anwesen rühmte sich noch im Jahr 2018 mit internationalen Zertifizierungen für gute Praktiken, von denen eine mit Starbucks verbunden ist. Damals erklärte der US-Kaffeeriese, dass die Farm seit 2016 zertifiziert sei, bestritt jedoch, Kaffee von diesem Anwesen zu kaufen. Weiter erklärte Starbucks, die Vergabe des Siegels zu überprüfen. Nach der Veröffentlichung dieses Artikels erklärte das Unternehmen, es habe "null Toleranz für Zwangsarbeit in unserer Lieferkette" und erklärte, dass "die Farm Córrego das Almas nicht Teil des Starbucks C.A.F.E. Practices Program ist und wir weder Kaffee von ihr kaufen noch erhalten".
Die Realität auf der Farm war brutal. "Wir bekamen keinen Lohn für Feiertage, Sonntage, nichts. Unter der Woche haben wir um 6 Uhr morgens angefangen und erst um 17 Uhr aufgehört", sagte einer der 18 geretteten Arbeiter_innen. "Es gab Fledermäuse und Ratten. Wir kauften Lebensmittel und die Ratten fraßen es weg", erklärte ein anderer ehemaliger Arbeiter.
Repórter Brasil konnte die derzeitigen Vertreter_innen des Betriebs nicht ausfindig machen, um sich über die Aufnahme in die "schmutzige Liste" zu erkundigen. Die damalige Anwältin der Eigentümer_innen erklärte nach der Rettung der Arbeiter_innen jedoch, sie habe die Inspektion "mit Erstaunen" zur Kenntnis genommen. Sklavenarbeit gehöre nicht zur "Arbeitsphilosophie" des Unternehmens. Der Betrieb sei seit vielen Jahren auf dem Markt tätig und habe sich stets "um die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen bemüht".
Die meisten Verstöße auf Kaffeefarmen ereigneten sich im Landesinneren des Bundesstaates Minas Gerais. Dort wurde auch ein Fall im Baugewerbe untersucht. Die Stadtverwaltung der Kleinstadt Viçosa weihte einen neuen Kindergarten ein, der mit umgerechnet rund 170.000 Euro aus Bundesmitteln des Nationalen Fonds für die Entwicklung des Bildungswesens gebaut wurde. Die lokalen Medien feierten den Bau. Das Gebäude sei ein Symbol für die Wiederaufnahme des Unterrichts, der durch die Pandemie unterbrochen worden war. Die Tatsache, dass das Gebäude von elf Arbeiter_innen gebaut wurde, die im Juni 2019 aus sklavereiähnlichen Verhältnissen gerettet wurden, erhielt nicht die gleiche Aufmerksamkeit.
Bei den Opfern handelte es sich um Mitarbeiter_innen der Firma Jari Segurança e Logística Empresarial, die als Bauunternehmen tätig ist. Repórter Brasil fand heraus, dass das Unternehmen an mindestens elf Ausschreibungen für die Errichtung öffentlicher Gebäude in mindestens 10 verschiedenen Städten in Minas Gerais beteiligt war.
Auf der Baustelle der Kindertagesstätte in Viçosa arbeiteten die Arbeiter_innen tagsüber und breiteten nachts ihre Matratzen auf der Baustelle aus, um an Ort und Stelle zu schlafen. Sie schliefen zwischen Drähten, Schutthaufen, Werkzeugen und Staub. Es gab keine Abwasserleitung, so dass sich Fäkalien und andere Abfälle ansammelten. Auch das Essen, das die Arbeiter_innen bekamen, war prekär: Morgens gab es Kaffee und Brot, mittags und abends fast immer das gleiche Gericht aus Reis und Bohnen, manchmal mit ein bisschen Fleisch.
Repórter Brasil kontaktierte die Stadtverwaltung von Viçosa und die Pressestelle des Nationalen Fonds für die Entwicklung des Bildungswesens, aber erhielt noch keine Stellungnahme. Der Anwalt der Firma Jari Segurança e Logística Empresarial erklärte, die Geldstrafe sei durch eine "Verzögerung bei der Organisation der Unterkünfte" begründet.
Arbeiten von Sonntag bis Sonntag
Ebenfalls im Bundesstaat Minas Gerais stellten Inspektor_innen des Arbeitsministeriums unmenschliche Bedingungen in der Kohleproduktion fest. André* schleppte gerade Holzscheite zu einem Holzkohleofen als es plötzlich in seiner linken Hand zwickte. Er hatte den Skorpion zu spät bemerkt und wurde gestochen. Andrés Arm wurde taub. Auf der Farm nahe der Gemeinde Perdizes gab es jedoch keinen Erste-Hilfe-Koffer. Um die Wirkung des Giftes zu lindern, trank der Arbeiter Wasser mit Knoblauch und desinfizierte die Wunde mit Schnaps. In der gleichen Nacht nahm André ein Bad mit Wasser aus einem Eimer, der sich in einem Abstellraum für die Lagerung von ätzenden Produkten befand. Trotz allem, er überlebte.
André war einer von 15 Arbeiter_innen, die im Jahr 2020 aus sklavereiähnlichen Bedingungen gerettet wurden. Der Name auf der „schmutzigen Liste“: José Eustáquio Lima. Auf fünf seiner Farmen soll es Vorfälle gegeben haben. Die Angestellten hatten keinen formellen Verträge. Einer von ihnen berichtete, dass er von 7 bis 18 Uhr die Öfen füllen und Holzkohle einpacken musste. Nach der Arbeit musste er bis in die frühen Morgenstunden das Brennen überwachen. Während die Angestellten von Sonntag bis Sonntag arbeiteten, fuhr der Chef laut dem Bericht der Ermittler_innen einen rund 40.000 Euro teuren Mitsubishi-Pickup.
In einem Interview per Telefon mit Repórter Brasil sagte José Eustáquio Lima, dass er kurz nach der Inspektion im Mai 2020 mit Veränderungen begonnen habe. "Wir haben einen Bauunternehmer beauftragt, kleine Häuser zu errichten. Sie sind alle mit einer elektrischen Dusche, einem Kühlschrank und einem Wasserfilter ausgestattet", sagte er. Lima erklärte auch, dass alle Arbeitnehmer_innen, die heute für ihn arbeiten, registriert sind. "Wenn sie jetzt ankommen, bringe ich sie in die Klinik, lasse eine [medizinische] Untersuchung vornehmen und registriere sie.“ Der Farmer sagte auch, dass er Stiefel, Handschuhe, Helme, Schutzbrillen und Gehörschützer für die Arbeiter_innen kaufe und dass sie nicht mehr als sechs Stunden pro Tag arbeiten würden. "Wer sagt, dass sie die ganze Nacht arbeiten, lügt".
Rinder werden besser behandelt
Der Kontrast zwischen dem Reichtum der Chefs und dem Elend der Angestellten fiel auch bei der Rettung von Arbeiter_innen auf den Farmen Alaia, Santa Adelaide und Arizona in São Miguel do Araguaia im Bundesstaat Goiás auf. Diese gehören José Eduardo Sanches. Was dort sofort auffiel: Die Rinder lebten unter besseren Bedingungen als 15 Angestellten, die 2018 von dem Gelände gerettet wurden. Neun davon waren in keinerlei Form registriert.
Die Ländereien des in São Paulo lebenden Geschäftsmannes erstrecken sich über 17.000 Hektar und beherbergen eine Rinderherde von etwa 12.000 Tieren. Die Inspektor_innen fanden erstklassige Einrichtungen für die Rinder vor: gemauerte und mit Zement abgedeckte Ställe, stabile, von Betonbalken getragene Dächer und zum Schutz vor Schlangen und anderen Schädlingen zurückgeschnittene Büsche.
Die geretteten Landarbeiter_innen lebten hingegen in prekären Baracken. Der Boden war schmutzig, es gab weder Türen noch Fenster. Die Wände waren undicht und bestanden aus Segeltüchern, Holz und anderen improvisierten Materialien. Eine dachlose Hütte diente als Badezimmer, und die Betten bestanden aus alten Matratzen, Schaumstoffresten und aufgestapeltem Karton.
Obwohl die Betriebe von Sanches in einer schwer zugänglichen Region nahe der Grenze zum Bundesstaat Mato Grosso liegen, werden seine Rinder über große Unternehmen in den Fleischmarkt geführt. Auch nach der Rettung der Arbeiter_innen lieferte der Geschäftsmann Rinder an die Branchengiganten wie JBS, Marfrig und Mataboi (heute Prima Foods). Neben den Arbeitsproblemen musste sich Sanches auch mit Umweltfragen auseinandersetzen. Im Juli 2018 wurde der Viehzüchter von der Umweltbehörde Ibama zu einer Geldstrafe von umgerechnet mehr als 2000 Euro verurteilt, weil er 10.800 Hektar einheimische Vegetation auf der Alaia-Farm illegal abholzen ließ.
Auf Anfrage von Repórter Brasil erklärte Luiz Alberto Dias, der Anwalt von José Eduardo Sanches, dass "Äußerungen zu den Problemen bei den zuständigen Verwaltungs- und Justizbehörden erfolgen werden".
Der Fleischriese JBS antwortete über seine Pressestelle. Mit der Farm Santa Adelaide arbeite JBS bereits seit August 2021 nicht mehr zusammen. Auch die Verbindung mit allen anderen Grundstücken, die in der „schmutzigen Liste“ aufgeführt werden, seien aufgekündigt worden. Das Unternehmen erklärte zudem, dass die erwähnten Einkäufe zum Zeitpunkt ihrer Tätigung "die Kriterien der verantwortungsvollen Einkaufspolitik des Unternehmens und die vom Bundesministerium für öffentliche Angelegenheiten festgelegten Protokolle erfüllten, darunter, dass sie nicht auf der Liste der Sklavenarbeit stehen".
Der Fleischkonzern Marfrig teilte in einer Erklärung mit, seine Schlachthofanlage in Pirenópolis im September 2019 abgeschaltet zu haben. Daher habe zu diesem Zeitpunkt der Inspektion keine Beziehungen zwischen dem Unternehmen und dem Produzenten José Eduardo Sanches bestanden. Das Unternehmen erklärte außerdem, dass am 9. Juni 2018, dem Tag, an dem Marfrig Tiere von der Alaia-Farm von Sanches kaufte, kein Eintrag auf der Liste der von Ibama mit einem Embargo belegten Farmen vorhanden war und dass die Alaia-Farm auch nicht auf der Liste der Sklavenarbeit stand.
José Augusto de Carvalho Junior, Verantwortlicher von PrimaFood, erklärte, dass das Unternehmen "eine sehr strenge Politik verfolgt und wir keine Tiere von nicht-konformen Lieferanten kaufen". Er fügte hinzu, dass "der Farmer [Sanches] am 5. auf die Liste gesetzt wurde und unsere letzte Schlachtung am 2. stattfand".
Weltweites Vorbild
Die "schmutzige Liste" enthält Namen, die bei einer Inspektion zur Verantwortung gezogen werden, nachdem Arbeitgeber_innen die Möglichkeit hatten, sich gerichtlich in erster und zweiter Instanz gegen die Klage zu wehren.
Die Arbeitgeber_innen bleiben zwei Jahre lang gelistet. Sie können jedoch eine Vereinbarung mit der Regierung unterzeichnen und aus dem Register gestrichen werden. Dazu müssen sie sich zu einer Reihe von arbeits- und sozialrechtlichen Anforderungen verpflichten.
Obwohl die Verordnung, die diese Liste vorsieht, nicht zu einer Handels- oder Finanzblockade verpflichtet, wurde sie von brasilianischen und ausländischen Unternehmen für ihr Risikomanagement genutzt. Dies hat das Instrument zu einem weltweiten Beispiel im Kampf gegen Sklavenarbeit gemacht, das von den Vereinten Nationen anerkannt wurde.
Im September 2020 bestätigte der Oberste Gerichtshof nach einer Klage der Vereinigung der Immobilienentwickler (Abrainc) mit neun zu null Stimmen die Verfassungsmäßigkeit der „schmutzigen Liste“. In der Klage wird argumentiert, dass das Register Arbeitgeber*innen unrechtmäßig bestraft, indem es ihre Namen offenlegt. Das Gericht wies dies mit der Begründung zurück, dass das Instrument Transparenz gewährleiste. Außerdem würden keine Sanktionen erlassen werden und Namen erst nach einem Verwaltungsverfahren mit dem Recht auf vollständige Verteidigung in das Register aufgenommen werden.
*Die Namen aller Betroffenen wurden von der Redaktion verändert
Autor_innen: Gil Alessi, Guilherme Zocchio, Isabel Harari, Poliana Dallabrida, Marina Rossi e Mariana Della Barba / Repórter Brasil
Übersetzung/Redaktion Mai 2022: Niklas Franzen
Zu Weiterinformieren:
Es handelt sich um eine kontextualisierte Übersetzung mit zusätzlichen, erklärenden Informationen. Eingeschobene Absätze sind von der Redaktion erstellt. Der Originaltext erschien am 05.04.2022.