Die Zuwanderung erleichtern
Am 1. März tritt das Fachkräftezuwanderungsgesetz in Kraft. Doch mit einem Gesetz allein ist es nicht getan, wenn mehr Arbeitskräfte nach Deutschland kommen sollen. Bei einem Treffen im Dezember im Kanzleramt haben Bundesregierung, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften nach Wegen gesucht, das neue Gesetz schnell wirken zu lassen.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) etwa hat dafür eine schnellere Bearbeitung von Visaanträgen zugesagt. Das Auswärtige Amt werde „seine Kapazitäten bei der Bearbeitung erhöhen“, kündigte Maas an. Um das Verfahren zu beschleunigen, sollen die nötigen Unterlagen künftig digital übermittelt werden. Unternehmen sollen eingereisten Fachkräften auch bei Wohnungssuche, Behördengängen oder Qualifizierungsmaßnahmen zur Seite stehen. Die Bundesregierung hofft, dass ihr Informationsportal „Make it in Germany“ mit seiner Hotline und Jobbörse stärker genutzt wird und Unternehmen mehr Stellenangebote für ausländische Fachkräfte melden. Da ausländische Berufsabschlüsse nicht immer mit deutschen Abschlüssen vergleichbar sind, soll die Wirtschaft mit eigenen Bildungseinrichtungen und mit Unterstützung in Betrieben bei der Qualifikation helfen. Die Auslandshandelskammern sollen sich stärker um die Gewinnung von Fachkräften bemühen, etwa mit Rekrutierungsreisen für kleine und mittelständische Unternehmen.
„Es ist gut, dass die Bundesregierung endlich die längst überfällige Strategie festlegen will, um Fachkräfte zu gewinnen”, sagt dazu das DGB Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Gleichzeitig gebe es im Inland ein Fachkräftepotenzial, das gehoben werden müsse. „Nötig ist nicht nur eine bessere Beteiligung von Frauen, Älteren und aktuell arbeitslosen Menschen am Erwerbsleben, sondern auch Ausbildung und Integration von Zugewanderten, die bereits bei uns sind.” Bei der Anwerbung aus dem Ausland müssten Transparenz und hohe Standards ganz oben auf die Agenda des Gesetzgebers. Wenn sich die Menschen für die Vermittlungsgebühren dubioser privater Firmen erst einmal verschulden und dann jede Arbeit unter den schlechtesten Bedingungen annehmen müssen, um diese Schulden abzubezahlen, macht sich der Gesetzgeber mitverantwortlich für ausbeuterische Arbeitsverhältnisse.
Infoseite zum Fachkräftegipfel: https://bit.ly/2ud4snU
aus Forum Migration Februar 2020