Neue Fabrik: Tesla will in Polen anwerben
Der US-Elektroautobauer Tesla errichtet im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin ein Werk, etwas großspurig „Gigafactory” genannt. Dafür rekrutieren will Tesla wohl in Polen. Nicht allen in Brandenburg gefällt das.
Eine „verräterische” Stellenanzeige habe Tesla geschaltet, berichtete die Welt am Sonntag. Für die Personalabteilung suchte Tesla damit „Recruitment Operations Coordinator“. Diese sollen dann weitere Mitarbeiter_innen anwerben. Und laut Stellenanzeige müssen die Kandidaten nicht nur fließend Deutsch und Englisch, sondern auch Polnisch sprechen. Der Landkreis Oder-Spree schätzt die Zahl der „von Tesla angezogenen“ Zuzügler auf 50.000 bis 100.000 Menschen. Am Samstag, dem 18. Januar, zogen gleich zwei Demonstrationen durch Grünheide, das nur 60 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt: Eine von Tesla-Fans und eine von Tesla-Gegner_innen. Und diese kritisierten laut dem RBB dass Tesla vorhabe, Menschen aus Polen in dem Werk anzustellen und sich außerdem nicht an Tarifverträge halten wolle. Letztere Befürchtung scheint berechtigt: Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) geht davon aus, dass Arbeitskräfte etwa aus Polen zur neuen Fabrik pendeln könnten – und räumt ein, dass Tesla zunächst wohl nicht mit einem Tarifvertrag für die Beschäftigten beginnen werde. „Aber mein Verständnis ist so, dass Tesla weiß, dass es sich mittelfristig darauf einstellen muss und sich entsprechend partnerschaftlich verhalten wird“, sagte der Wirtschaftsminister, der in Brandenburg auch für das Thema Arbeit zuständig ist, Reuters TV.
aus Forum Migration Februar 2020