Viele Tote im Mittelmeer – gerettete Flüchtlinge bekommen keine Zusage mehr aus Deutschland
Die Situation für Geflüchtete und Migrant_innen im Mittelmeer hat sich in den Sommermonaten verschärft. Allein im Juli ertranken nach Angaben der UN-Migrationsorganisation IOM 262 Menschen. Insgesamt starben von Januar bis Mitte August 2021 rund 1.195 Menschen im Mittelmeer. Private Rettungsschiffe wie die Ocean Viking und die Sea Watch3 konnten im August hunderte aufgenommene Schiffbrüchige erst nach tagelangem Warten in Sizilien an Land bringen. Unterdessen wies die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke darauf hin, dass Deutschland seit fast einem Jahr keine Schiffbrüchigen aus dem Mittelmeer aufgenommen hat. Die letzte entsprechende Zusage wurde im September 2020 erteilt. Von den 30 Geretteten sei bis heute jedoch niemand eingereist. „Es kann nicht sein, dass Menschen, die auf ihrer Flucht vielfach Unvorstellbares erlitten haben, trotz Aufnahmezusage durch Deutschland zum Teil über ein Jahr auf die Einreise warten müssen”, sagte Jelpke. Im Juli 2021 saßen noch gut 30 Prozent der 1.314 Personen, bei denen die Bundesregierung die Zuständigkeit für die Durchführung der Asylverfahren übernommen hat, in den Erstaufnahmeländern fest. „In Deutschland lehnt das BAMF die Asylanträge von aus Seenot Geretteten derweil reihenweise ab, nur rund 19 Prozent von ihnen erhalten einen Schutzstatus. Diese restriktive Praxis muss sich ändern“, so Jelpke.