Stärkung von Gewerkschaften zur Durchsetzung von Arbeitsrechten in globalen Produktionsketten in Lateinamerika
Entwicklung und Implementierung von nationalen Politiken für gute Arbeit in international produzierenden Branchen
Die Produktion in Lieferketten in Lateinamerika ist zumeist verbunden mit einer Erteilung von Unteraufträgen an kleinere und kleinste Unternehmen und Heimarbeit, oft prekär und informell, am unteren Ende der Kette auch manchmal einhergehend mit Zwangsarbeit. Auf diese Weise wird die gewerkschaftliche Vertretung, die früher die gesamte Produktion abdeckte, auf die Arbeitnehmer_innenorganisation des Hauptunternehmens begrenzt. Unterhalb dieses besser strukturierten Teils der Wertschöpfungskette können die Beschäftigten auf keine Form der Arbeitnehmer_innenorganisation oder Gewerkschaftsstrukturen zurückgreifen, da diese Arbeitnehmenden mit formellen Arbeitsverträgen vorbehalten ist. Damit sind über die Hälfte der Arbeiter_innen gegenwärtig nicht gewerkschaftlich erfassbar. Gewerkschaften in Lateinamerika müssen sich diesen Herausforderungen durch einen paradigmatischen Wandel der gewerkschaftlichen Organisation und Repräsentation stellen und neue Strategien der Gewerkschaftsbewegung im Kontext einer globalen Ökonomie der Wertschöpfungsketten entwickeln. Das beinhaltet auch neue Organisierungsformen und, damit einhergehend, mögliche Reformen der eigenen Organisation.
Im Rahmen des Projektes werden deshalb
- ein gewerkschaftliches Informationssystem zum Thema Wertschöpfungsketten und Arbeitsrechten in den verschiedenen Ländern Lateinamerikas eingerichtet und betrieben
- Studien und Informationen, z.B. zu innovativen Ansätzen der Organisierung, publiziert
- Austausche zwischen den am Projekt beteiligten Gewerkschaften zu innovativen Organisierungsformen und organisatorischen Veränderungen durchgeführt
- die am Projekt beteiligten Dachverbände in der Reformierung ihrer Organisationsstrukturen und der nachhaltigen Verankerung von Reformen unterstützt
- die Zusammenarbeit der am Projekt beteiligten Dachverbände mit anderen nationalen und internationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, regionalen und internationalen Institutionen sowie zwischenstaatlichen Organisationen unterstützt
Projektpartner des DGB Bildungswerkes ist die Confederación Sindical de Trabajadores y Trabajadoras de las Américas (CSA), die amerikanische Regionalorganisation des Internationalen Gewerkschaftsbundes.
Laufzeit: 01.01.2023 - 31.12.2025
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Kontakt:
Flávia Cristina Costa Silva
Büroleiterin São Paulo
DGB Bildungswerk e.V.
Tel.: +55 (11) 2364-8017
flavia.silva@dgb-bildungswerk.de