Organisierung von Arbeitnehmenden in der Holz-Wertschöpfungskette in der Amazonasregion
Schaffung eines transnationalen Gewerkschaftsnetzwerkes in der Holzindustrie im Amazonas
Die Abholzung der Waldgebiete des Amazonas schreitet voran. Zwischen 1988 und 2020 sind mehr als 460.000 Quadratkilometer Fläche durch Abholzung zerstört worden. Diese Fläche entspricht der 1,5-fachen Fläche Deutschlands. Das Problem des Amazonas ist jedoch nicht nur ein Umweltproblem. Vielmehr handelt es sich um ein Problem von großer sozialer Tragweite, denn in dieser Region leben schätzungsweise mehr als 30 Millionen Menschen. Die Zerstörung der Region führt zu sozialen Konflikten, die in direktem Zusammenhang mit dem Ausmaß dieser Zerstörung stehen. Menschenrechtsverletzungen haben in den letzten Jahren massiv zugenommen. Auch die in der Holzindustrie vorherrschenden Arbeitsbedingungen sind katastrophal. ILO Kernarbeitsnormen werden nicht eingehalten, Menschenrechte verletzt, auf die Umwelt keinerlei Rücksicht genommen. Die schlechte Zugänglichkeit und die Abwesenheit nationalstaatlicher Stellen und Aufsichtsbehörden vor Ort begünstigt die Informalität von Beschäftigungsverhältnissen und Ausbeutung.
Um Probleme von prekärer Arbeit und illegalem Holzeinschlag zu adressieren, wurden internationale Mechanismen für die Zertifizierung aufgesetzt, wie der Forest Stewardship Council (FSC) und das Program of Endorsement for Forest Certification Schemes (PEFC). Um Holz und Forstprodukte entsprechend dieser Zertifizierungssysteme auf den europäischen und nordamerikanischen Märkten vermarkten zu können, müssen nationale Gesetze beachtet und die Rechte der Arbeitnehmer_innen, indigenen Gemeinschaften und der Umwelt berücksichtigt werden. Auch wenn diese Systeme ihre Aufgaben im Amazonasgebiet nur ungenügend erfüllen, können Forstzertifizierung und internationale Beschwerdemechanismen ein wirkungsvolles Instrument für direkten gewerkschaftlichen Druck und Maßnahmen zur Überwachung der Arbeitsbedingungen im Kontext der wachsenden Entscheidungsmacht multinationaler Unternehmen sein. Dazu muss die lateinamerikanische und internationale Gewerkschaftsbewegung regionale und interregionale Allianzen bilden und entsprechende Instrumente nutzen und weiterentwickeln. Das Projekt zielt daher darauf ab, ein Internationales Amazonas-Gewerkschaftsnetzwerk (IATN) aufzubauen, das sich für menschenwürdige Arbeit, die Achtung der Menschenrechte in der Holzwertschöpfungskette, eine stärkere gewerkschaftliche Vertretung und den Schutz der Umwelt einsetzt. Die am Netzwerk beteiligten Gewerkschaften werden insbesondere in ihrer Fähigkeit zur Führung von Tarifverhandlungen und sozialem Dialog, Kampagnen- und Lobbyarbeit gestärkt.
Im Rahmen des Projektes werden
- Kommunikations- und Informationskampagnen durchgeführt
- transnationale Konsultationsprozesse und jährliche Austauschtreffen veranstaltet
- Workshops, Seminare und Schulungen zu Organisierung, Sozialem Dialog, Kampagnen- und Lobbyarbeit für die am Projekt beteiligten Gewerkschaften durchgeführt
- Studien und Informationen zur Verfügung gestellt und für die Kampagnen- und Advocacy-Arbeit aufbereitet
Projektpartner des DGB Bildungswerkes ist die internationale Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter_innen Building and Wood international (BWI)
Laufzeit: 01.01.2023 - 31.12.2025
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Kontakt:
Flávia Cristina Costa Silva
Büroleiterin Sao Paolo
DGB Bildungswerk e.V.
Tel.: +55 (11) 2364-8017
flavia.silva@dgb-bildungswerk.de