Aufbau gewerkschaftlicher Strukturen in ausgewählten Flughäfen in Südostasien
Projekthintergrund:
Mit der COVID-19-Pandemie erlebte die Luftfahrtindustrie einen beispiellosen Einbruch, was sich auch auf die Arbeitnehmer_innen in diesem Bereich negativ auswirkte. Viele wurden entlassen oder zu geringeren Stunden beschäftigt. Die unterschiedlichen Auswirkungen dieser Krise haben die „unsichtbare“ Seite der Luftfahrtindustrie sichtbar werden lassen: Durch jahrzehntelange neoliberale Umstrukturierungen ist eine nicht nachhaltige, fragmentierte Industrie entstanden– mit einer großen Anzahl von prekär beschäftigten, insbesondere jungen und weiblichen Arbeitnehmer_innen. Fluggesellschaften waren einer der Hauptempfänger staatlicher Subventionen während der COVID-19-Pandemie. Jedoch profitierten die Arbeitnehmer_innen in diesem Sektor nur wenig davon.
Viele Flughäfen zeichnen sich in Bezug auf die Struktur der ansässigen Arbeitgeber_innen und der verschiedenen Beschäftigungsgruppen durch eine hohe Fragmentierung und Intransparenz aus. Dies betrifft ebenso die Arbeitnehmer_innenvertretungen für Beschäftigte bei einem der diversen Arbeitgeber in den Flughäfen. Viele Arbeitnehmer_innen wissen nicht, an wen sie sich bei Problemen mit ihren Arbeitgeber_innen wenden können. Ebenso wissen die in Flughäfen agierenden Gewerkschaften oft wenig übereinander. In der Konsequenz können sie sich nicht zusammenschließen und gemeinsam für die Rechte der Arbeitnehmer_innen einstehen. Diese intransparenten Strukturen tragen dazu bei, dass Arbeitnehmer_innen weiter unter prekären Bedingungen arbeiten sowie Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen selten kontrolliert und eingehalten werden. Die Beschäftigtenstrukturen auf Flughäfen in Süd- und Südostasien zeichnen sich durch eine hohe Anzahl an jungen und weiblichen Arbeitnehmer_innen aus. Diese sind oftmals wenig in den dort ansässigen Gewerkschaften repräsentiert, sodass ihre Anliegen nicht ausreichend priorisiert werden.
Projektziel: Ziel des Projekts ist es, insbesondere für weibliche und junge Arbeitnehmer_innen Möglichkeiten der gewerkschaftlichen Beteiligung sowie einen Überblick über Gewerkschaftsstrukturen an den Flughäfen in Kuala Lumpur, Malaysia und Manila, den Philippinen zu schaffen.
Projektpartner: ITF ist eine globale Gewerkschaftsförderation und organisiert Arbeitnehmer_innen im Verkehrsbereich. Sie wurde 1896 gegründet und zählt derzeit ca. 700 Mitgliedsgewerkschaften mit 4,5 Millionen Mitgliedern in 150 Ländern. Die Zentrale von ITF ist in London, Großbritannien angesiedelt. Das Projekt wird in Kooperation mit den Regionalbüros in Süd- und Südostasien durchgeführt.
Laufzeit des Projekts: 1. Januar 2022 – 31. Dezember 2024
Projektfinanzierung: Das Projekt wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Link zur Homepage des Projektpartners: https://www.itfglobal.org/de