Förderung von Transparenz und Guter Arbeit in den Lieferketten in den Sektoren Energie, Wasser und Abfall
Qualitativ gute Dienstleistungen für alle unter Berücksichtigung von guten Arbeitsbedingungen
In den letzten Jahrzehnten haben internationale Finanzinstitutionen sowie internationale und bilaterale Geber von öffentlichen Investitionen im Grundversorgungsbereich abgeraten. Stattdessen stand „privat ist besser“ hoch im Kurs. Die afrikanischen Staaten, die auf internationale Finanzierungen angewiesen sind, folgen vielerorts diesen Vorgaben.
Doch privat zur Verfügung gestellte Dienstleistungen sind mit einer Vielzahl von Problemen verbunden. Wo der private Profit und nicht die öffentliche Wohlfahrt im Vordergrund steht, spielen soziale Ziele wie die Verringerung von Armut und Ungleichheit oder auch nur die Verfügbarkeit einer Grundversorgung für alle keine Rolle. Korruption ist ein häufiges Problem bei Privatisierungen, da Unternehmen um den Zugang zu in ihren Augen möglichst lukrativen Verträgen konkurrieren. Viele internationale Unternehmen haben Afrika als potenziellen Markt identifiziert und sich unter oft fragwürdigen Umständen mit lokalen Unternehmen oder Einzelpersonen zusammengetan, um Zugang zu erhalten. Privatisierungen oder Privatisierungspläne haben unweigerlich zu höheren Preisen geführt. Erhöhte Gebühren sind ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung öffentlicher Versorgungsunternehmen auf die Privatisierung, ebenso wie Personalabbau und Outsourcing. Beides sind Signale an die Marktakteure für ein hohes Maß an Profitabilität. Gewerkschaftlich gut organisierte Unternehmen wurden zerschlagen und in Einzelteilen privatisiert. Somit lässt sich auch der Widerstand gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen minimieren.
Diesen zentralen Themen, mit denen viele Gewerkschaften in den Sektoren Wasser, Energie und Abfall in Afrika konfrontiert sind, widmet sich das Projekt. Nachdem die Gewerkschaften hier an Kapazität und Stärke verloren haben, müssen sie neue Strategien für den Umgang mit den Umständen entwickeln, mit denen sie konfrontiert sind.
Im Rahmen des Projektes werden deshalb
- zusammen mit den Gewerkschaften in Botswana, Kenia, Nigeria und Uganda die Arbeitsbedingungen in den entsprechenden Sektoren untersucht und publik gemacht.
- die Gewerkschaften vor Ort darin unterstützt, Lobby- und Advocacy-Strategien durchzuführen und Kampagnen- und Bildungsmaterialien zu erstellen.
- der nationale und transnationale Austausch untereinander gestärkt; dadurch können die beteiligten Gewerkschaften voneinander lernen, welche Strategien wo besonders erfolgreich waren und sie auf ihren Kontext anpassen.
- die Gewerkschaften darin unterstützt, vor Ort Koalitionen zu bilden, sowohl mit anderen, noch nicht oder nicht mehr organisierten Arbeitnehmenden entlang der Investitionswertschöpfungsketten als auch mit staatlichen Stellen und Organisationen der Zivilgesellschaft.
- gemeinsame Kampagnen für eine für alle verfügbare Grundversorgung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei der Bereitstellung derselben in den Projektländern durchgeführt.
- die entsprechenden Politiken von internationalen und regionalen Förderorganisationen, Entwicklungsbanken und bilateralen Geber analysiert und Strategien für eine möglichst direkte Einflussnahme auf nationaler, regionaler, bilateraler oder internationaler Ebene entwickelt.
Projektpartner des DGB Bildungswerkes ist Public Service International (PSI).
Laufzeit: 01.01.2023 - 31.12.2025
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kontakt:
Susanne Ludwig
Projektleiterin
DGB Bildungswerk e.V.
Tel.: 0211-4301-384
susanne.ludwig@dgb-bildungswerk.de