
Indirekte Steuerung verdichtet Arbeit
2016 befragten die Hans-Böckler-Stiftung und die Ruhr-Universität Bochum über 8000 Betriebsräte zu ihren Nöten und ihrem Fortbildungsbedarf: Ganz vorn steht der Wunsch nach Schulungen zum Thema Arbeitsverdichtung. Die meisten Betriebsräte sehen in dem Thema ein dringliches Problem. Wie aber kommt es zur beklagten Arbeitsverdichtung? Maßgebliche Ursache hierfür ist das in vielen Betrieben angewandte Instrument der ‘Indirekten Steuerung’.
Was bedeutet ‘Indirekte Steuerung’? Führungskräfte und die Arbeitgeberschaft verabschieden sich vom alten Modell, ihre Untergebenen von oben Schritt für Schritt anzuweisen. Stattdessen verständigen sich Vorgesetzte mit ihren Mitarbeiter_innen über zu erreichende Ziele und überlassen es den Beschäftigten, wie sie diese erreichen.
Zielvereinbarungsgespräche und Vertrauensarbeitszeit sind dafür zwei Mittel der Wahl. Am Ende sind die Beschäftigten allein verantwortlich, die vereinbarten Ziele zu erreichen. Da bleiben die Mitarbeiter_innen schon mal abends länger und unbezahlt am Arbeitsplatz oder kommen am Wochenende nochmal in die Firma. Denn sie sehen sich in der Pflicht, ‘zu liefern’. Vom Vorgesetzten gibt es auf Nachfragen nur ein aufmunterndes “Sie schaffen das schon!”. Dass dies die Beschäftigten belasten kann, liegt auf der Hand.
Was zunächst als Freiheit und Selbstbestimmung wahrgenommen wird, wendet sich mit näher rückendem Abgabetermin gegen die Beschäftigten. Es kommt zur Arbeitsverdichtung. Die Beschäftigten belasten sich zunehmend selbst. Die Folgen sind Überlastung oder gar Burn-Out.
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