SEWA
Die indische Gewerkschaft SEWA (Self Employed Women’s Association) organisiert selbstständige Frauen in handwerklichen Berufen der vielen indischen Manufakturen und Frauen, die im informellen Sektor arbeiten.
Die Frauengewerkschaft gilt als Pionierin der Interessenorganisation informell Beschäftigter. Als weltweit erste Gewerkschaft dieser Art wurde sie 1972 in Ahmedabad/Indien von Frauen der Textilgewerkschaft gegründet. Heute hat SEWA 1,2 Mio. Mitglieder – Straßenverkäuferinnen, Müllsammlerinnen, Heimarbeiterinnen, Textilarbeiterinnen und Hausangestellte – in neun indischen Bundesstaaten. Von ihnen sind mehr als zwei Drittel nicht dem Textilbereich zugeordnet.
SEWA organisiert ihre Mitglieder mit dem Ziel einer umfassenden Beschäftigung und Selbstständigkeit. Unter einer umfassenden Beschäftigung versteht SEWA eine Beschäftigung, durch die Arbeiterinnen eine Sicherheit bzgl. des Arbeitsplatzes, Einkommens, der Ernährung und des sozialen Schutzes (zumindest bei Krankheit, Kinderversorgung und Wohnraum) genießen.
SEWA bietet ihren Mitgliedern Bildungskurse und den Zugang zu Mikrokrediten bei einer eigenen Genossenschaftsbank an. Mitglieder können sich auch über eine SEWA-Versicherung sozial absichern. Auch hat SEWA Gesetzesinitiativen angestoßen, die ihren Mitgliedern zugute kamen, wie z.B. Gesetze über Mindestlöhne, Lohngleichheit, Mutterschaftsgeld und Unfallversicherung.
Nach vielen Jahren der Nicht-Anerkennung von indischen und internationalen Gewerkschaften ist SEWA heute Mitglied im Internationalen Gewerkschaftsbund.