
Was ist eigentlich Digitalisierung?
Digitalisierung, oder besser: etwas zu digitalisieren, ist ein Prozess, in dem ein analoger Gegenstand verändert wird. In Digitalisierung steckt das lateinische Wort „Digitus“. Es heißt "den Finger betreffend". Da Finger auch zum Zählen und Rechnen dienen, bedeutet digitalisieren, etwas zählbar und berechenbar zu machen.
Wenn wir von der Digitalisierung der Arbeit sprechen, meinen wir damit Tätigkeiten, die eine Rechenmaschine, wir nennen sie Computer, für uns übernehmen kann. Alles, was sich gut berechnen und damit in Zahlen umwandeln lässt, kann digitalisiert werden.
Ein Problem der Digitalisierung wird deutlich, wenn man eine Zahl und ihr dahinterstehendes Produkt miteinander vergleicht. Das Eine hat mit dem Anderen meist nicht mehr viel gemeinsam. Digitalisierung verändert also die Gegenstände, die digitalisiert werden. Das passiert im Kleinen, wie in dem Lagerverwaltungsbeispiel, aber auch im Großen, zum Beispiel bei der Digitalisierung von Kommunikation oder der Arbeit. Immer beschreibt die Zahl den Gegenstand, welchen sie repräsentiert, lückenhaft.
Digitalisierung ist deshalb so zu gestalten, dass das Digitalisierte unserem menschlichen Verständnis entspricht und möglichst wenig unerwünschte Nebenwirkungen entfaltet. Zahlen wird häufig die Eigenschaft „Objektivität“ zugeschrieben; es heißt, sie vermitteln Wahrheit. Als ein Werkzeug der Digitalisierung bleiben Zahlen aber immer eine Interpretation der Wirklichkeit und damit eine „subjektive Repräsentanz“ eines analogen Zustands.